Das EuGH-Urteil: Ein Sieg für den Verbraucher?

Wer kennt das nicht: Man beantragt einen Handyvertrag oder ein Darlehen, nur um mit der Nachricht „Ihre Bonität ist nicht ausreichend“ abgewiesen zu werden. Doch was steckt hinter dieser Entscheidung? Eine völlig intransparente „Schufa-Bewertung“, die in vielen Fällen als undurchschaubar und ungerecht empfunden wird. Ein kürzlich gefälltes Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hat nun die Karten neu gemischt: Verbraucher haben ab sofort das Recht zu erfahren, wie ihre Kreditwürdigkeit berechnet wird. Doch was bedeutet das konkret für Sie?

Was genau hat der EuGH entschieden?

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Wirtschaftsauskunfteien wie die Schufa und Co. verpflichtet sind, den Verbrauchern klare und nachvollziehbare Informationen darüber zu geben, wie ihre Bonität bewertet wird. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen haben, nicht nur für die Auskunfteien, sondern vor allem für Sie als Verbraucher. Denn bis jetzt war es üblich, dass diese Unternehmen ihre Berechnungsprozesse weitgehend geheim hielten. So blieb vielen von uns ein großes Fragezeichen hinter den abgelehnten Verträgen oder Krediten.

Das Urteil besagt: Verbraucher haben das Recht, genau zu erfahren, welche Daten bei der Berechnung ihrer Kreditwürdigkeit verwendet wurden und wie diese Daten zum Ergebnis führten. Ein Algorithmus allein reicht nicht aus. Die Auskunfteien müssen den Berechnungsprozess so erklären, dass auch ein Nicht-Experte versteht, wie er zu seiner Bewertung kommt.

Was ändert sich konkret für die Schufa?

Die Schufa und andere Auskunfteien müssen nun deutlich präziser erklären, wie der Bonität-Score zustande kommt. Die bloße Angabe eines Algorithmus wird nicht mehr als ausreichend gelten. Die Verbraucher müssen nachvollziehen können, warum sie beispielsweise abgelehnt wurden oder warum ihre Bewertung schlechter ist als die eines anderen. Es reicht nicht mehr aus, einfach nur die Zahl eines Scores zu präsentieren.

Das bedeutet: Wenn Sie aufgrund Ihrer Bonität abgelehnt werden, müssen die Auskunfteien detailliert darlegen, welche Ihrer persönlichen Daten in die Berechnung eingeflossen sind und wie diese Ihre Kreditwürdigkeit beeinflusst haben. Auch das Verhindern von Missverständnissen und Unklarheiten wird so zu einer Pflicht der Auskunfteien.

Ein Schritt in die richtige Richtung – aber noch nicht genug!

Das EuGH-Urteil ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Transparenz wird von nun an deutlich erhöht, was es den Verbrauchern ermöglicht, ihre Rechte besser zu verstehen und einzufordern. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die Auskunfteien diese neuen Anforderungen tatsächlich umsetzen werden. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich nicht nur mit halbherzigen Erklärungen zufriedengeben, sondern wirklich einen echten Einblick in die Berechnungen gewähren.

Mehr Transparenz, aber reicht das wirklich?

Man kann sich nur wundern, warum es so lange gedauert hat, bis solche grundlegenden Fragen zum Datenschutz und zur Transparenz geklärt wurden. Der EuGH hat zwar den richtigen Schritt gemacht, aber in Wahrheit ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn Verbraucher weiterhin ihre Bonität anhand intransparenter Algorithmen bewertet bekommen, die nicht einmal korrekt erklärt werden, dann bleibt die Frage: Ist dieses Urteil wirklich ein Sieg für den Verbraucher – oder nur ein Vorwand für die Auskunfteien, ihre Praktiken weiterhin zu verschleiern? Es ist höchste Zeit, dass wir in einer Welt leben, in der Transparenz und Fairness nicht nur Schlagworte sind, sondern wirklich gelebt werden!

Zum Newsletter anmelden

und immer aktuell im Datenschutz informiert.