Was ist passiert?

Das Landgericht Bayreuth hat im Mai 2025 ein überraschend deutliches Zeichen gesetzt: Die Schufa muss einer Frau 3.000 Euro Schadenersatz zahlen. Warum? Weil ihr Score-Wert nicht nachvollziehbar war – und sie deshalb wirtschaftlich benachteiligt wurde. Heißt konkret: Keine Kredite, keine Verträge, schlechte Karten beim Vermieter.

Die Schufa konnte oder wollte nicht klar erklären, wie genau ihr Score berechnet wurde. Das Problem: Dieser Score entscheidet oft darüber, ob man einen Handyvertrag bekommt oder überhaupt eine Wohnung mieten kann. Und genau hier hakt das Gericht ein: Wenn dieser Wert so entscheidend ist, muss er auch nachvollziehbar sein.

DSGVO schlägt zu: Was die Schufa falsch gemacht hat

Im Urteil ging’s nicht nur um Gerechtigkeit – sondern knallhart um Datenschutz. Genauer gesagt: um die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die Richter sahen gleich zwei Verstöße:

  • Artikel 15 DSGVO: Die Schufa muss offenlegen, welche Daten sie nutzt.
  • Artikel 22 DSGVO: Vollautomatisierte Entscheidungen ohne menschliches Eingreifen – wie beim Score – sind nur unter engen Bedingungen erlaubt.

Die Frau bekam also nicht einfach 3.000 Euro, weil sie sauer war, sondern weil ihr datenschutzrechtlich etwas zustand, das ihr verweigert wurde: Einblick in ihre eigenen Daten und in die Bewertung, die daraus abgeleitet wurde. Oder wie man im Alltag sagen würde: Sie wollte wissen, warum sie „abgewertet“ wurde – und bekam keine Antwort.

Was bedeutet das jetzt für uns alle?

Dieses Urteil ist mehr als nur ein Einzelfall. Es ist ein Weckruf an alle, die sich schon mal gefragt haben: „Warum wurde mein Kredit abgelehnt?“ oder „Wieso bekomme ich keinen Handyvertrag, obwohl ich nie Schulden hatte?“

Denn klar ist: Die Schufa muss jetzt transparenter werden. Und alle Betroffenen haben ein neues Druckmittel in der Hand. Wer meint, durch undurchsichtige oder falsche Schufa-Einträge Nachteile zu haben, kann sich künftig auf dieses Urteil berufen – und im Zweifel auch Geld verlangen.

So schützen Sie sich vor der Datenfalle

  1. Holen Sie Ihre Schufa-Daten regelmäßig ein.
    Einmal im Jahr gibt’s eine kostenlose Selbstauskunft – online zu beantragen.
  2. Prüfen Sie die Einträge genau.
    Auch kleine Fehler können große Folgen haben.
  3. Ziehen Sie einen Anwalt hinzu, wenn’s ernst wird.
    Nicht jeder Eintrag ist rechtens – und nicht jede Ablehnung muss hingenommen werden.

Es wird unbequem für die Datengiganten

Wir sagen: Höchste Zeit! Jahrelang hat die Schufa mit Zahlen über unser Leben geurteilt – ohne dass wir genau wussten, wie sie zu ihren Ergebnissen kommt. Das Urteil ist ein erster Tritt in die richtige Richtung. Denn was nützt ein Datenschutzgesetz, wenn es nicht durchgesetzt wird?

Und: Dieses Urteil zeigt, dass man sich wehren kann – und dass Gerichte bereit sind, Verbrauchern Recht zu geben. Das ist begrüßenswert – auch wenn’s für manche Institutionen jetzt unbequem wird. Transparenz ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht.

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