Apple schränkt die AirDrop-Funktion des iPhones ein – und unterstützt damit möglicherweise das kommunistische Regime Chinas. Denn die Funktion wird besonders häufig von Protestanten gegen die Kommunistische Volkspartei genutzt, um Anti-Regierungs-Proteste zu organisieren.

„Nieder mit Xi Jinping!“ In Chinas Großstädten entflammen derzeit große Proteste gegen das Regime. Mit Zuhilfenahme technischer Geräte. So verwendeten viele Protestanten die AirDrop-Funktion ihres iPhones. Beispielsweise, um ihre Demonstrationen zu organisieren, Protest-Bilder zu verschicken – und so die Zensur der chinesischen Regierung zu umgehen. Doch damit könnte jetzt Schluss sein. Denn nach einem iPhone-Update ist AirDrop in China nur noch eingeschränkt nutzbar.

Eine Verbeugung vor der Regierung

Dass der US-amerikanische Tech-Gigant Apple auf den chinesischen Markt angewiesen ist, ist keine neue Erkenntnis. Das Unternehmen macht rund 15 Prozent seines Umsatzes im Reich der Mitte. Doch so offensichtlich wie jetzt kuschte Apple wohl noch nie vor dem chinesischen Regime. Mit dem jüngsten iPhone-Update (16.1.1) führte der Konzern eine Änderung ein, die die aktuellen Proteste in Chinas Metropolen eindämmen soll. War der AirDrop-Empfang bisher immer möglich, muss er jetzt alle zehn Minuten reaktiviert werden. Brisant: Die Einschränkung wurde nur auf Geräten umgesetzt, die in China verkauft wurden.

Wieso gerade AirDrop?

AirDrop ermöglicht es Nutzern, digitale Inhalte zwischen zwei oder mehreren Apple-Geräten auszutauschen. Und das quasi am Internet vorbei, denn AirDrop nutzt für die Datenübermittlung ein eigenes Netzwerk. Auf diese Weise konnten chinesische Protestanten bisher die Internetzensur des Regimes – die im Übrigen auch Instagram und YouTube umfasst – umgehen. Darüber hinaus war die Nachverfolgung des Urhebers der geteilten Daten kaum möglich.

Apple half China-Regierung schon einmal

Womöglich aus Angst über einen drohenden Kontrollverlust übte China jetzt Druck auf Apple aus – und veranlasste den US-Konzern zu Einschränkungen bei AirDrop. Es ist nicht das erste Mal, dass Apple im Sinne des chinesischen Regimes handelt. Bereits 2019 – auf dem Höhepunkt der Hongkong-Proteste – löschte das Unternehmen verschiedene Apps aus seinem App Store, die von Protestanten zur internen und externen Kommunikation genutzt wurden. Warum jedoch die Änderung bei AirDrop eingeführt wurde, ist bislang unklar. Ebenso ist fraglich, ob sie in Zukunft auch in anderen Ländern umgesetzt wird. Apple ließ diesbezüglich bisher alle Presseanfragen unbeantwortet.

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