Technik-Pannen bei digitalem Examen: Ein Albtraum für viele Prüflinge

Die Einführung der elektronischen Abnahme des zweiten Staatsexamens in Bayern hätte ein Meilenstein in der Digitalisierung der juristischen Prüfungen sein sollen. Doch was als innovativer Schritt begann, endete für viele Prüflinge in einem Albtraum. In München und Augsburg kam es zu massiven technischen Problemen mit den eingesetzten Laptops und Servern, die den Prüfungsablauf erheblich störten. Von verzögerten Prüfungsstarts bis hin zu technischen Fehlermeldungen – die Prüflinge standen unter extremem Stress. Während der Prüfungen, die teils bis zu fünf Stunden dauerten, machten unzureichend geladene Akkus und langsamer IT-Support das Leben der angehenden Volljuristen zur Herausforderung. Für viele war dies ein unvorhersehbares Szenario, das weit über den normalen Prüfungsstress hinausging.

Der Frust der Betroffenen: Chaos und Unsicherheit in den Prüfungsräumen

Die Reaktionen der Betroffenen sprechen Bände: „Es war das absolute Chaos“, berichtet ein Prüfling, der an den Pannen in München und Augsburg teilnahm. Während des Examens standen viele Teilnehmer hilflos da, als ihre Laptops Fehlermeldungen anzeigten und der IT-Support nicht schnell genug reagierte. Einige erhielten Ersatzgeräte mit fast leerem Akku, andere erlebten eine regelrechte technische Odyssee. Der Druck, innerhalb eines straffen Zeitrahmens eine anspruchsvolle Prüfung zu meistern, wurde durch diese unvorhergesehenen technischen Probleme noch verstärkt. Die Reaktion des Landesjustizprüfungsamts auf die Situation war zwar hilfreich – es wurde eine 15-minütige Verlängerung der Schreibzeit gewährt – doch diese Maßnahme konnte nicht den gesamten Schaden beheben.

Optionen für die Betroffenen: Wie geht es jetzt weiter?

Für die betroffenen Prüflinge gab es schließlich mehrere Optionen: Die Klausuren entweder gelten zu lassen, ohne Ersatz zu streichen, oder eine Ersatzklausur nachzuschreiben. Viele waren jedoch von der Idee des Nachschreibens wenig begeistert. Nach mehreren Tagen intensiver Prüfungen sind die meisten Teilnehmer erschöpft, und die Vorstellung, noch einmal eine Klausur unter diesen Umständen zu schreiben, erschien vielen als zu viel.

Die Entscheidung, ob eine Klausur nachgeholt wird oder nicht, konnte aufgrund technischer Probleme auch nicht immer reibungslos kommuniziert werden. Ein Prüfling berichtete von einem überlasteten Postfach des Landesjustizprüfungsamts, das seine Nachricht verzögerte, was die Unsicherheit noch verstärkte.

Digitalisierung ja, aber nicht um jeden Preis!

Für uns ist es eindeutig: Die Digitalisierung des Examens ist ein notwendiger Schritt, aber sie muss mit mehr Sorgfalt und klaren Richtlinien umgesetzt werden. Die Technik muss so ausgereift sein, dass sie keine unnötigen Hürden für die Prüflinge aufbaut, sondern den Ablauf effizient und fair gestaltet. Und das gilt nicht nur für die Prüfungen, sondern für jedes digitale Verfahren, das mit entscheidenden Konsequenzen verbunden ist.

Der Vorfall zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, bei der Einführung neuer Technologien vorausschauend und verantwortungsbewusst zu handeln. Unternehmen und Behörden müssen sicherstellen, dass Notfallpläne und technische Unterstützung schnell greifen, um ähnliche Pannen zu vermeiden. Sonst könnte das Vertrauen in digitale Prüfungen und Prozesse dauerhaft erschüttert werden. Ein wenig mehr Bedacht bei der Planung und Durchführung von Prüfungen würde nicht schaden – denn am Ende zählt nicht nur der Fortschritt, sondern auch, wie gut er für alle funktioniert.

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