In einer bisher ungekannten Wendung im Technologiebereich hat die Google-Muttergesellschaft Alphabet den nächsten Schritt in ihrer Übernahmestrategie angekündigt: Die riesige Summe von 30 Milliarden Dollar soll für das auf IT-Sicherheit spezialisierte Startup Wiz auf den Tisch gelegt werden. Doch was steckt hinter dieser gigantischen Summe, und warum wird der Sicherheitsmarkt nun plötzlich so heiß umkämpft?

Ein Schritt, der die IT-Sicherheitslandschaft verändern könnte

Der Kauf von Wiz würde für Alphabet eine große Umwälzung bedeuten. Es wäre der mit Abstand größte Kauf in der Geschichte des Unternehmens – das bisher größte Übernahmegeschäft, die 12,5 Milliarden Dollar für Motorola Mobility im Jahr 2012, wirkt dagegen schnell wie Kleingeld. Warum also so viel Geld für ein Startup, das noch nicht einmal an der Börse gelistet ist?

Der Grund liegt auf der Hand: Wiz ist ein Spezialist im Bereich Cloud-Sicherheit und hat sich auf die Entwicklung von Software zur Echtzeit-Erkennung und -Verhinderung von Bedrohungen konzentriert. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) kann die Technologie von Wiz potenzielle Risiken im digitalen Raum sofort aufdecken, was gerade in der immer komplexer werdenden Cloud-Infrastruktur von Google ein unschätzbarer Vorteil wäre.

Wiz ist bereits eine etablierte Größe im Sicherheitsbereich und hat namhafte Kunden wie Amazon, Microsoft und Google selbst gewonnen. Die Gründer des Unternehmens haben bereits 2015 ein anderes Sicherheitsunternehmen, Adallom, an Microsoft verkauft. Es ist auch kein Zufall, dass Alphabet nun auf diese Experten setzt, um ihre Cloud-Services noch sicherer zu machen.

Ein finanzielles Risiko oder die Zukunft der IT-Sicherheit?

Natürlich ist der Kauf einer so hohen Summe für ein Startup nicht ohne Risiko. Erst vor einem Jahr hofften die Gründer von Wiz ein Angebot in Höhe von 23 Milliarden Dollar ab, um stattdessen einen Börsengang zu planen. Doch mit der neuen Offerte von 30 Milliarden Dollar zeigt Alphabet, dass es bereit ist, alles zu tun, um in diesem Bereich die führende Position zu übernehmen.

Dabei ist noch unklar, wie die Aufsichtsbehörden auf den Deal reagieren werden. Die US-Wettbewerbsbehörden haben in der Vergangenheit Übernahmen von Tech-Giganten wie Alphabet genau unter die Lupe genommen. Der politische Wandel in den USA könnte jedoch die Chancen auf eine schnelle Genehmigung erhöhen. Insbesondere die sich verändernde Haltung in der US-Politik, die unter der Regierung von Präsident Biden zunehmend auf Wettbewerbsfragen fokussiert ist, könnte den Deal erschweren.

Der nächste Gigant auf der Liste: Was bedeutet das für den Markt?

Was der Deal für den Markt insgesamt bedeutet, ist ebenfalls spannend. Wenn Alphabet mit Wiz die größte Übernahme aller Zeiten vollzieht, dürfte sich der gesamte Sicherheitsmarkt rasch verändern. Google würde nicht nur den eigenen Service massiv stärken, sondern auch die Konkurrenz unter Druck setzen. Der Bereich Cloud-Sicherheit, der bereits heiß umkämpft ist, würde durch den Kauf noch intensiver werden.

Auch für die Wettbewerber wie Microsoft oder Amazon könnte dieser Schritt ein Signal sein, in Zukunft noch stärker in ihre Sicherheitsinfrastruktur zu investieren, um mit dem übermächtigen Google-Schwergewicht mitzuhalten.

Gigantische Deals wie diese machen uns nachdenklich!

Der geplante Kauf von Wiz durch Alphabet ist ein beeindruckendes Beispiel für die immer größer werdende Konzentration von Macht im Technologiebereich. Während sich Google und Co. weiter zusammenschließen und Marktanteile erobern, stellt sich die Frage: Wo bleibt der Wettbewerb? Sollten nicht gerade in der IT-Sicherheitsbranche, die für den Schutz unserer Daten so entscheidend ist, mehr kleinere, unabhängige Akteure auf dem Markt bestehen können?

Die Antwort auf diese Frage wird uns der Verlauf der Verhandlungen zeigen. Aber eines ist sicher: Wenn Google in den nächsten Jahren weiterhin so aggressiv auf Einkaufstour geht, könnten wir bald eine Technologie-Landschaft erleben, die mehr von wenigen großen Unternehmen geprägt ist als von einer Vielzahl innovativer Startups. Und das könnte für die Konkurrenz und die Verbraucher auf Dauer nicht nur Vorteile haben.

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