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Meta vor Gericht: Was jetzt wirklich teuer werden könnte

Der US-Konzern Meta – bekannt durch Plattformen wie Facebook, Instagram, WhatsApp und neuerdings auch durch das „Metaversum“ – steht unter massivem juristischen Beschuss. Ein österreichischer Verbraucherschutzverein und der Berliner Anwalt Max Baumeister haben beim Oberlandesgericht Hamburg eine Sammelklage in Milliardenhöheeingereicht. Der Vorwurf: massive Datenschutzverstöße, die teils „intimste Informationen“ betreffen – und das sogar bei Personen, die nie bewusst mit Meta in Kontakt waren.

Am 10. Oktober 2025 beginnt der Prozess. Und sollte sich der Verdacht bestätigen, könnte das für Meta richtig teuer werden – und weitreichende Konsequenzen für alle Internetnutzer in Europa haben.

Intime Daten, kein Login – und trotzdem überwacht?

Meta steht im Verdacht, durch sogenannte „Business-Tools“ hochsensible Daten gesammelt zu haben – darunter Angaben zur Gesundheit, Religion, Sexualität und politischen Einstellung. Besonders brisant: Diese Daten sollen auch von nicht registrierten Personen stammen. Klingt absurd? Ist es aber nicht.

Denn viele Webseiten und Apps haben Facebook & Co heimlich im Hintergrund eingebunden – z. B. über Like-Buttons, Tracking-Pixel oder Log-in-Dienste. So fließen Daten zu Meta – selbst wenn man keinen Account hat. Nutzer bekommen davon meist nichts mit.

5.000 € pro Erwachsener, 10.000 € pro Kind?

Die Klage stützt sich auf ein Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs (Az. C-252/21), das Meta im Juni 2023 explizit untersagte, ohne Zustimmung personenbezogene Daten zu verarbeiten. Ein weiteres Urteil aus Leipzig von Juli 2025 (Einzelfall mit 5.000 € Schadenersatz) gilt nun als Türöffner für die Sammelklage.

Die Forderung:

  • 5.000 € Schadenersatz für jeden Erwachsenen,
  • 10.000 € für jeden Minderjährigen,
  • Löschung aller illegal gesammelten Daten,
  • Abschaltung der dafür genutzten Dienste.

Geht das Gericht auch nur teilweise mit, könnte das eine Welle auslösen – und eine Milliardenrechnung für Meta bedeuten.

Meta: Alles halb so wild?

Natürlich bestreitet der Konzern alle Vorwürfe – wie gewohnt. Man halte sich an geltendes Datenschutzrecht und werde sich gegen die Klage „mit allen Mitteln verteidigen“. Dass Meta damit bislang nicht immer durchkommt, zeigen allerdings die zahlreichen Urteile der letzten Jahre.

Denn Fakt ist: Meta verdient an Daten. Viel. Sehr viel. Und wer aus persönlichen Infos Profit macht, muss sich eben auch gefallen lassen, dass genau dort hingeschaut wird. Besonders, wenn die Nutzer nicht mal wussten, dass sie überhaupt betroffen sind.

Irgendwann muss es wehtun – auch bei Daten

Datenschutz ist kein Feigenblatt mehr, sondern ein echtes Grundrecht. Und wer sich jahrelang an der Grauzone entlanghangelt, sollte sich nicht wundern, wenn es irgendwann knallt. Meta hat sich in Europa lange auf „Wir machen das schon irgendwie“ verlassen – jetzt kommt die Quittung. Zu Recht.

Dass Daten ohne Einwilligung gesammelt wurden, ist kein Betriebsunfall, sondern System. Und wenn dieses System auch noch Menschen betrifft, die nie eingewilligt oder sich gar nie angemeldet haben, wird’s brandgefährlich. Da hilft auch keine PR-Kampagne mehr.

Wenn der Konzern keine Regeln beachtet, muss eben ein Gericht klare setzen – und das kann gar nicht teuer genug sein.

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