Der amerikanische Autobauer General Motors hat sich von seinem Tochterunternehmen Cruise verabschiedet, weil die Entwicklung von selbstfahrenden Taxis zu teuer und zu langwierig wurde. Der Wettbewerb in diesem Bereich hat sich massiv intensiviert, und die Fortschritte bleiben hinter den Erwartungen zurück. Statt weiter in den ungewissen Markt für autonome Taxis zu investieren, wird sich der Autokonzern nun auf die Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen konzentrieren, die Schritt für Schritt in Privatautos integriert werden sollen. Der Traum vom flächendeckenden autonomen Taxi-Service in den USA ist damit geplatzt.

Cruise, 2013 gegründet und ursprünglich als innovative Lösung für autonomes Fahren gefeiert, hat GM seit 2016 Milliarden gekostet. Doch nach einem Verlust von über 10 Milliarden US-Dollar und einem besonders katastrophalen Jahr 2023 mit einer Verlustsumme von 3,5 Milliarden Dollar zieht GM nun die Notbremse.

Unfälle und Rückschläge: Ein Teufelskreis

Ein schwerer Unfall im Jahr 2023, bei dem ein Cruise-Taxi eine Fußgängerin verletzte, stellte sich als Wendepunkt heraus. Das Unternehmen hatte nicht alle relevanten Videoaufnahmen des Vorfalls an die Behörden weitergeleitet, was zu einem Vertrauensverlust führte. Kurz darauf zog die kalifornische Behörde die Betriebserlaubnis für Cruise’s fahrerlose Taxis zurück. Dieser Vorfall, zusammen mit weiteren Sicherheitsproblemen, wie die Behinderung von Ersthelfern, warf einen Schatten auf die Zukunft der autonomen Fahrtechnik von Cruise.

Trotz eines Führungswechsels und weiterer Finanzspritzen von GM konnte das Projekt nicht mehr retten. Cruise versuchte, in anderen Städten wie Phoenix, Dallas und Houston Fuß zu fassen – jedoch immer mit einem menschlichen Fahrer am Steuer, was die Betriebskosten weiter in die Höhe trieb.

Was passiert mit Cruise und den Mitarbeitern?

GM hat angekündigt, Cruise vollständig zu übernehmen und die Firma umzustrukturieren. Die Entwicklerteams von Cruise sollen in die GM-eigenen Abteilungen integriert werden. Doch was mit den restlichen 2.300 Mitarbeitern von Cruise passiert ist, ist noch unklar. Die Büros in San Francisco bleiben teilweise zwar erhalten, es wird jedoch erwartet, dass viele Mitarbeiter ihre Jobs verlieren oder in andere Bereiche versetzt werden.

Ein kritischer Blick: Was bedeutet das für die Zukunft des autonomen Fahrens?

Die Entscheidung von GM, das Robotaxi-Projekt aufzugeben, ist ein weiterer Dämpfer für die Vision autonomer Fahrzeuge. Es zeigt, dass der Weg zum flächendeckenden Einsatz solcher Technologien weiterhin ein steiniger ist. Die Frage ist, ob der Markt und die Behörden bereit sind, derartige Technologien zu akzeptieren – oder ob der Traum vom vollautonomen Taxi bereits gescheitert ist.

Die Scherben von Cruise hinterlassen jedoch auch eine Lektion für alle anderen Unternehmen, die in den autonomen Markt drängen: Der Weg ist lang, teuer und voller Rückschläge. In der Praxis zeigt sich, dass Technologie nicht nur effizient, sondern auch sicher und zuverlässig sein muss, um das Vertrauen von Behörden und Öffentlichkeit zu gewinnen.

Rechtliche und Sicherheitsaspekte: Der Schlüssel für den Erfolg autonomer Fahrzeuge

Es ist höchste Zeit, dass wir bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge nicht nur auf die technischen Möglichkeiten schauen, sondern auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen und Sicherheitsaspekte. Diese sollten nicht nur als nachträgliche Überlegungen behandelt werden, sondern von Anfang an ein integraler Bestandteil der Entwicklung sein.

Zum Newsletter anmelden

und immer aktuell im Datenschutz informiert.