Apple steht erneut im Visier der EU. Wegen Vorwürfen von Wettbewerbsverstößen muss der Tech-Gigant seine Regeln für App-Entwickler anpassen. Doch anstatt nachzugeben, setzt Apple auf eine andere Strategie: neue Gebühren. Das sorgt für Unruhe in der Entwickler-Community und lässt die Frage aufkommen, ob Apple tatsächlich bereit ist, fairen Wettbewerb zuzulassen.

EU fordert mehr Freiheit – Apple reagiert mit neuen Gebühren

Die EU-Kommission hat Apple im Juni vorgeworfen, gegen den Digital Markets Act (DMA) zu verstoßen. Der Grund: Apples strikte Regeln, die es Entwicklern untersagten, externe Kaufoptionen in ihren Apps zu bewerben. Diese Praxis schränkte den Wettbewerb erheblich ein, da sie Entwickler zwang, sämtliche Transaktionen über Apples eigenes System abzuwickeln – und das zu hohen Gebühren.

Um diesen Vorwürfen zu begegnen, hat Apple nun Änderungen angekündigt. Entwickler dürfen künftig in ihren iOS-Apps auf alternative Kaufmöglichkeiten hinweisen und Preise für Abonnements nennen, die auf externen Plattformen abgeschlossen werden. Auch die Warnhinweise, die Nutzern beim Klicken auf solche Links angezeigt werden, sollen entschärft werden. Diese Änderungen könnten auf den ersten Blick als Fortschritt gewertet werden, doch Apples nächster Schritt sorgt für Empörung.

Neue Gebühren belasten Entwickler weiter

Apple wäre nicht Apple, wenn es nicht einen Weg finden würde, trotz der neuen Freiheiten für Entwickler weiterhin kräftig mitzuverdienen. Der Konzern plant, sogenannte „erste Akquisitionsgebühren“ und „Store-Dienstegebühren“ einzuführen. Diese Gebühren werden fällig, wenn Nutzer digitale Güter oder Dienstleistungen außerhalb der App erwerben – also genau das, was die EU eigentlich ermöglichen will.

Je nach Größe und Modell müssen Entwickler zwischen 10 und 25 Prozent ihres Umsatzes an Apple abführen. Diese Gebühren gelten innerhalb der EU für einen Zeitraum von 12 Monaten nach einem solchen externen Kauf. Damit fällt Apples Provision zwar minimal geringer aus als die bisherigen 30 Prozent, doch der finanzielle Druck auf Entwickler bleibt weiterhin hoch.

Ein weiterer umstrittener Punkt ist die „Core Technology Fee“, eine Gebühr, die Apple für die Nutzung seiner grundlegenden Technologien erhebt. Auch diese Gebühr wird derzeit von der EU-Kommission untersucht und könnte zukünftig ebenfalls Anpassungen erfordern.

Wettbewerb oder Monopol? Die Zukunft bleibt ungewiss

Die EU will den Wettbewerb fördern und Apples Marktmacht einschränken, doch die neuen Gebühren zeigen, dass der Konzern seine Position nicht so leicht aufgeben wird. Trotz der Zugeständnisse bleibt Apples Provision fast so hoch wie zuvor, was viele Entwickler weiterhin in eine schwierige Lage bringt.

Der Kampf um faire Bedingungen ist also noch lange nicht vorbei. Ob die neuen Gebührenmodelle letztendlich von der EU als angemessen angesehen werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass Apple mit seinen Diensten, insbesondere den Provisionen aus dem App-Geschäft, bereits mehr Umsatz generiert als mit dem Verkauf seiner Hardware-Produkte. Mit einer deutlich höheren Marge bei den Services hat der Konzern wenig Anreiz, seine lukrativen Einnahmequellen aufzugeben.

Für Entwickler bedeutet dies, dass sie trotz der neuen Freiheiten weiterhin mit hohen Kosten rechnen müssen, wenn sie ihre Apps über Apples Plattform anbieten. Ob sich die EU hier durchsetzen kann und Apple zu weiteren Zugeständnissen zwingt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Der Druck auf den Tech-Giganten bleibt jedenfalls hoch, und das Geschachere um die Gebühren wird sicher noch lange weitergehen.

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