Autonom, effizient, asiatisch: Uber setzt auf Momenta aus Peking

Die Zukunft des Fahrens hat keinen Fahrer mehr – und Uber will ganz vorne mitmischen. In einer neuen, brisanten Partnerschaft macht der Mobilitätsriese nun gemeinsame Sache mit Momenta, einem aufstrebenden Tech-Startup aus China, um autonome Taxis außerhalb der USA und Chinas zu etablieren. Ab 2026 sollen in Europa die ersten Fahrzeuge ohne menschliches Eingreifen durch die Städte rollen – mit Uber im Rücken und chinesischer KI unter der Haube.

Noch sitzt Sicherheitspersonal zur Beruhigung mit im Auto, aber das Ziel ist klar: Der vollautomatisierte Fahrdienst. Die Details zur geplanten Markteinführung halten beide Unternehmen noch unter Verschluss. Doch was jetzt schon klar ist: Die Allianz mit Momenta ist für Uber ein strategischer Schachzug – und für den Wettbewerb ein deutliches Signal.

Daten, Drive und der „Flywheel“-Effekt

Momenta gilt als eines der spannendsten Startups im Bereich autonomes Fahren. Mit Partnern wie Mercedes-Benz, Toyota, General Motors und SAIC hat sich das Unternehmen schon ein beachtliches Netzwerk aufgebaut. Sein Trumpf: ein datengetriebener Ansatz, bei dem jedes gefahrene Kilometer-Fragment zur Weiterentwicklung der KI beiträgt. Das System lernt aus unzähligen realen Fahrsituationen und soll dadurch immer besser – und menschenähnlicher – fahren.

Das Ziel ist dabei mehr als nur bequemes Mitfahren: Eine Million Verkehrstote in den nächsten zehn Jahren verhindern – so die Vision von Momenta. Nur fehlen bislang harte, öffentlich zugängliche Daten zu Unfällen, Zwischenfällen oder Sicherheitsbilanzen der autonomen Systeme. Vertrauen muss sich diese Technik also erst noch erfahren.

Der Kampf um den Fahrersitz der Zukunft

Der Markt für selbstfahrende Fahrzeuge ist heiß umkämpft – und chaotisch. Uber hat seine eigene Abteilung für autonomes Fahren bereits 2020 abgestoßen, investierte aber trotzdem weiter: 400 Millionen Euro flossen in das Amazon-nahe Unternehmen Aurora. Gleichzeitig laufen Tests mit Motional und Waymo in den USA. Auch Lyft und Tesla (natürlich mit einer gewohnt lauten Prognose von Elon Musk: „90 Prozent Marktanteil bei Robotaxis“) geben Gas.

In Europa dagegen setzt Uber nun auf einen anderen Kurs – und die neue Kooperation mit Momenta könnte der entscheidende Turbo sein. Auch der deutsche Auto-Gigant Volkswagen will übrigens ab 2026 gemeinsam mit Uber auf US-Straßen selbstfahrende Fahrzeuge schicken.

Wird Europa zum Testfeld für fremdgesteuerte Technik?

Autonomes Fahren klingt nach Fortschritt, aber wir sehen eine gefährliche Abkürzung. Während in den USA Sicherheitsregeln, ethische Debatten und Testdaten heiß diskutiert werden, holt sich Uber chinesische KI ins Haus – und testet sie zuerst in Europa. Warum gerade hier? Weil unsere Städte offenbar als Versuchslabor herhalten dürfen, während die Hersteller auf Distanz bleiben.

Wer kontrolliert die Technik? Wer haftet im Ernstfall? Und was passiert mit den gesammelten Daten, die über jedes Fahrverhalten, jede Route, jedes Gesicht im Rückspiegel mehr wissen als jeder Fahrlehrer? Wer denkt, das sei nur Zukunftsmusik, sollte sich den Kalender anschauen: 2026 ist übermorgen.

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