Die Nachricht kam schnell und unerwartet: Meta, das Unternehmen hinter WhatsApp, Instagram und Facebook, hat in Europa eine neue Funktion eingeführt, die die Privatsphäre der Nutzer*innen gefährlich ins Wanken bringt. Künftig wird es möglich sein, mit einer KI im Messenger zu chatten – und das nicht nur schriftlich, sondern auch mit Sprache. Doch was für viele wie ein praktischer Helfer klingt, birgt immense Risiken. Denn: Die Daten, die die KI aufnimmt, landen nicht nur auf den Servern von Meta, sondern könnten auch mit anderen Stellen geteilt werden. Und es gibt sogar ein Feature, bei dem die KI einfach mithört – auch dann, wenn du gar nicht mit ihr sprichst.

Was ist neu an den Meta-Messengern?

Meta hat kürzlich bekannt gegeben, dass in 41 europäischen Ländern neue KI-Assistenten in WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger eingeführt werden. Was sich zunächst wie ein praktisches Gadget anhört, könnte schnell zur neuen Normalität in der digitalen Kommunikation werden. Die KI wird dabei nicht nur einfache Textnachrichten beantworten, sondern auch in Sprachform reagieren und sogar Fotos bearbeiten.

Aber nicht nur das: In Gruppenchats soll die KI künftig auf Anfrage aktiv werden – indem Nutzer*innen einfach „@MetaAI“ eingeben. Die KI soll dabei auf das „öffentliche Internet“ zugreifen und auch auf Posts und Videos von Personen, mit denen du auf den Meta-Plattformen vernetzt bist. Ein weiterer Schritt in eine noch stärker vernetzte und überwachte digitale Welt.

Datenschutz: Ein Risiko für die Privatsphäre?

Mit der Einführung der KI in den Messenger-Diensten gibt Meta bekannt, dass Daten wie Geräte- und Verbindungsinformationen nun an das Unternehmen weitergegeben werden. Besonders brisant: Die KI kann nicht nur auf Textnachrichten zugreifen, sondern auch Sprachaufnahmen verarbeiten. Und hier kommen die großen Bedenken – WhatsApp-Nachrichten sind zwar Ende-zu-Ende-verschlüsselt, doch für die Kommunikation mit der KI macht diese Verschlüsselung wenig Sinn. Die Gesprächsverläufe mit der KI werden gespeichert und fließen in das Training des Systems ein.

Meta versichert zwar, dass diese Daten nur zu Verbesserungszwecken genutzt werden, doch dass diese Informationen letztlich in die Hände von Dritten gelangen könnten, lässt viele Nutzer*innen aufhorchen.

Ein Schritt zu viel: Die KI hört immer mit

Noch brisanter wird die Situation mit einem neuen Test-Feature, das bereits in der WhatsApp-Beta-Version zu finden ist: „Voice First“. Hierbei wird die KI aktiviert und beginnt, den Nutzer*in zu belauschen, sobald die Funktion geöffnet wird. Und das Schlimmste? Die KI hört weiter zu, auch wenn du längst nicht mehr mit ihr sprichst, sondern einfach die App offen lässt. Es scheint, als ob Meta in Zukunft darauf setzt, dass die KI ständig präsent und jederzeit ansprechbar ist – und dabei immer mitlauscht. Was passiert mit diesen Sprachdaten? Sie werden nicht nur in der Cloud gespeichert, sondern könnten auch von Dritten wie der US-Regierung abgerufen werden.

Ein Weckruf für die digitale Selbstbestimmung

Der Vorstoß von Meta zeigt, wie ernst die Bedrohung für die Privatsphäre in der digitalen Welt geworden ist. Der Ruf nach mehr Kontrolle und Transparenz über die eigenen Daten wird immer lauter, und das zu Recht. Auch wenn KI-Assistenten unbestreitbar viele Vorteile bieten können, darf der Preis für diese Bequemlichkeit nicht die völlige Aufgabe der Privatsphäre sein. Meta mag sich die Frage stellen, wie viele Daten sie sammeln kann, um die Benutzererfahrung zu verbessern – aber wir sollten uns fragen, wie viele unserer Daten wir bereit sind, aufzugeben, nur um ein bisschen mehr Komfort zu genießen.

Ist der Preis für Komfort unsere Privatsphäre wert?

Klar, Technologie schreitet voran – aber auf welchem Preis? Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft eine klare Linie ziehen. Wir dürfen uns nicht einfach in eine Welt der ständigen Überwachung treiben lassen, nur weil es „praktisch“ klingt. Die Technologie mag die Zukunft sein, doch die Frage ist, welche Zukunft wir tatsächlich wollen.

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