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Dünner, leichter – und trotzdem schwer enttäuschend?
Mit großem Tamtam hat Apple das neue iPhone 17 vorgestellt – und obendrauf noch ein neues Modell namens iPhone Air, so dünn und elegant wie nie zuvor. Tim Cook jubelte: „Ein totaler Game-Changer.“ Doch während die Bühne glänzte und das Gehäuse funkelte, fiel eines auf: Von Künstlicher Intelligenz war kaum die Rede.
Im Vergleich zur letztjährigen Vorstellung der Apple-Intelligence-Initiative wirkte das Event fast nostalgisch: Hardware statt Software, Design statt digitaler Durchbruch. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der Konkurrenten wie Google mit KI-Funktionen um sich werfen. Während Google im Pixel-Segment sein KI-Modell Gemini in alle Kameras und Apps integriert, setzt Apple offenbar noch immer auf das, was sie am besten können: Hochwertige Hardware – aber mit veraltetem Hirn.
Siri bleibt dumm – und Apple schaut zu
Ein Jahr ist vergangen, seit Apple großspurig eine KI-Version von Siri angekündigt hat. Die kommt nun – frühestens 2026. Einige der versprochenen KI-Funktionen sind entweder verspätet oder fehlerhaft erschienen, andere wurden ganz still begraben. Ausgerechnet Siri, das einstige Aushängeschild digitaler Sprachassistenten, bleibt weiter das, was sie längst geworden ist: eine Art sprechender Wecker mit Wikipedia-Anschluss.
Währenddessen geht Google aufs Ganze – mit echter Text- und Bildgenerierung, KI-gestützten Bearbeitungen und smarten Assistenzfunktionen, die wirklich Alltagssituationen lösen. Kein Wunder, dass Google Apple in TV-Spots bereits offen verspottet: „Wenn dein neues Handy Funktionen verspricht, die seit einem Jahr ‚bald‘ kommen – vielleicht brauchst du ein anderes Handy.“ Ein Seitenhieb, der sitzt.
KI aus der Steckdose: Apple kauft lieber, statt zu entwickeln
Die Wahrheit ist: Apple hat sich beim Thema KI verzockt – und versucht nun, mit externen Zukäufen aufzuholen. Laut Bloomberg verhandelt man mit Google über eine Integration von Gemini in Siri. Andere Quellen berichten über mögliche Übernahmen von KI-Start-ups wie Perplexity oder Mistral. Tim Cook gibt sich wie immer offen für „Investitionen jeder Größe“ – doch bisher blieb es meist bei kleinen Fischen.
Währenddessen investieren Konzerne wie OpenAI, Google, Meta und Nvidia Milliardenbeträge in ihre KI-Infrastruktur. Apple? Spielt eher in der Zuschauerloge – und verliert die Aufmerksamkeit der Börse. Nvidia hat Apple inzwischen vom Thron der wertvollsten Unternehmen gestoßen. Und Alphabet (Googles Mutter) liegt mit +25 % Aktienwachstum seit Jahresbeginn weit vor Apple (-6 %).
Trump, Zölle und Milliarden-Versprechen
Hinzu kommt ein weiteres Spannungsfeld: die politische Lage. Apple lässt seine Geräte überwiegend in China produzieren – was Donald Trump regelmäßig auf die Palme bringt. Der drohte zuletzt mit 25 % Strafzöllen auf iPhones, unabhängig vom Herstellungsland. Tim Cook konterte mit einem PR-Coup: 100 Milliarden Dollar will Apple in den USA investieren. Und obwohl die iPhones weiterhin „eine Weile anderswo“ gebaut werden, wie Cook offen zugab, scheint Trump aktuell besänftigt.
Apple zeigt mal wieder: Hochglanzgehäuse allein reichen nicht mehr. Wer heute ein Smartphone kauft, will nicht nur gute Hardware, sondern smarte Software – und zwar jetzt, nicht 2026. Das iPhone Air mag leicht sein, aber Apple droht, in Sachen KI schwer abzustürzen.