„Entschädigung“ per WhatsApp? Dahinter steckt ein gefährlicher Trick

Sie geben sich als Schweizer Anwälte aus, versprechen tausende Euro Wiedergutmachung – und haben es in Wahrheit nur auf eines abgesehen: Ihr Ausweisfoto. Eine neue Masche macht derzeit die Runde, bei der Kriminelle mit täuschend echten Schreiben Vertrauen aufbauen – und das gleich im Doppelpack: Zuerst kommt ein Brief mit Kanzlei-Logo, dann die Kommunikation über WhatsApp.

Das Ziel: Ihre Identität. Denn wer seinen Personalausweis einmal fotografiert und verschickt, liefert Betrügern eine goldene Eintrittskarte – ins Online-Banking, zu Versandhäusern oder Mobilfunkanbietern. Die Opfer merken oft erst Wochen später, dass in ihrem Namen Kredite aufgenommen, Verträge abgeschlossen oder Waren bestellt wurden.

Die neue Masche – altbewährter Betrug im neuen Gewand

Neu ist an dieser Geschichte vor allem die Aufmachung. Der Ablauf hingegen folgt einem bekannten Muster: Kriminelle behaupten, man sei Opfer eines angeblichen Kryptobetrugs oder Gewinnspiel-Tricks geworden – nun stünden einem mehrere Tausend Euro Entschädigung zu. Der Haken: Bevor das Geld fließt, müsse man sich „identifizieren“.

Das klingt logisch, wirkt offiziell – und verleitet viele dazu, ein Foto ihres Ausweises per WhatsApp zu schicken. Genau das ist der Trick. Denn mit diesem einen Bild lässt sich eine digitale Doppelgänger-Existenz erschaffen – und der Ärger beginnt.

Die Verbraucherzentrale Brandenburg schlägt Alarm und warnt eindringlich vor dieser Masche. Besonders perfide: Die Täter nutzen bewusst das Auftreten einer echten Rechtsanwaltskanzlei als Tarnung, inklusive Name, Logo und Schweizer Briefkopf. Damit gewinnen sie auf den ersten Blick Vertrauen – und schlagen dann eiskalt zu.

Identitätsklau: Wenn Betrüger Ihr Leben übernehmen

Viele unterschätzen, was mit einem einzigen Ausweisfoto alles möglich ist. Es reicht aus, um Online-Konten zu eröffnen, Fake-Shops zu betreiben oder sich als jemand anderes auszugeben. Die Folge: Mahnungen, Inkassobriefe, Schufa-Einträge – und jede Menge Stress.

Wer einmal betroffen ist, braucht oft Monate, um seine Identität zurückzuerobern. Und nicht selten bleibt man auf Kosten sitzen, die man nie verursacht hat. Die digitale Welt ist für Betrüger ein Spielplatz – und Identitätsdiebstahl das ultimative Werkzeug, um auf fremde Rechnung zu leben.

So schützen Sie sich vor der WhatsApp-Abzocke

Die wichtigste Regel ist simpel: Niemals Ausweisfotos an unbekannte Kontakte schicken – auch nicht, wenn sie sich „seriös“ geben. Keine Kanzlei, Bank oder Behörde fordert Ausweisdaten per WhatsApp oder Mail an. Wer Zweifel hat, sollte die Echtheit der Anfrage direkt beim angeblichen Absender überprüfen – telefonisch und über offizielle Kanäle.

Zudem helfen diese Schutzmaßnahmen:

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
  • Passwörter regelmäßig ändern und nicht mehrfach verwenden
  • Keine sensiblen Daten über unsichere Kanäle teilen

Wer schon hereingefallen ist, sollte schnell reagieren: Anzeige bei der Polizei erstatten, die Schufa informieren und sich an die Verbraucherzentrale wenden. Dort gibt’s Hilfe – bevor aus einem WhatsApp-Foto ein jahrelanger Albtraum wird.

Vertrauen kann teuer werden

Dass sich Kriminelle als Kanzlei tarnen, zeigt, wie tief das Vertrauen in den Anwaltsberuf noch immer sitzt – und wie gnadenlos es ausgenutzt wird. Wenn ein Brief aussieht wie von Profis, denken viele nicht weiter nach. Genau das macht diese Masche so gefährlich.
Die bittere Wahrheit: Wer heute seinen Ausweis verschickt, kann morgen plötzlich Schulden haben, von denen er nichts weiß – und die gar nicht so leicht wieder verschwinden. Kanzlei-Logos sind schnell kopiert. Identitäten auch.

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