Bild: courtesy of 1X

Der neue Mitbewohner mit zwei Armen – und vielen Schwächen

Ein Roboter, der den Haushalt erledigt? Klingt nach Science-Fiction, ist aber auf dem Weg in unsere Wohnzimmer. Der humanoide Haushaltshelfer 1X Neo kann in den USA bereits vorbestellt werden – und zieht jetzt erste Aufmerksamkeit auf sich. Im Test des Wall Street Journal zeigte sich allerdings: Neo ist zwar charmant, aber (noch) kein Haushaltsheld.

Zwar verspricht der Hersteller, dass Neo in Zukunft Aufgaben wie Geschirrspülen, Staubsaugen und sogar Wäschemachen übernehmen soll. In der Praxis aber braucht der Roboter dabei jede Menge Hilfe – aktuell wird er noch fernbedient und agiert nicht eigenständig. Im Vergleich zu menschlichen Mitbewohnern ist Neo eher wie ein hilfsbereites Kleinkind: motiviert, aber langsam und mit begrenztem Können.

Viel Technik, wenig Tempo: So schlägt sich Neo im Alltag

Der Testlauf mit Tech-Journalistin Joanna Stern verlief eher gemächlich: Eine Minute und sieben Sekunden brauchte Neo, um eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank zu holen und zu übergeben – das eigentliche Problem dabei: die Kühlschranktür. Auch das Einräumen der Spülmaschine stellte ihn vor Herausforderungen. Staubsaugen klappt dagegen schon ganz ordentlich – wenn auch nicht schneller als bei einem handelsüblichen Saugroboter.

Hier geht es zum Test-Video auf Youtube

Spannend ist die Technik dahinter: Statt Zahnrädern nutzt Neo ein bandgetriebenes Motorsystem, das sich an menschlichen Muskeln orientiert. Das macht seine Bewegungen weicher und leiser. Gleichzeitig trägt Neo einen textilen Schutzanzug, der nicht nur futuristisch aussieht, sondern auch für Sicherheit sorgen soll – immerhin wiegt er rund 30 Kilo.

Kräftig ist er trotzdem: Neo kann bis zu 68 Kilogramm heben. Aber keine Sorge – eine Walnuss bekommt er nicht geknackt, und das mit Absicht. Der Fokus liegt auf Feingefühl statt Kraft. So soll er sensibel mit Objekten umgehen – und keine Möbel oder Menschen beschädigen.

Noch kein Roboter fürs echte Leben – aber ein spannender Anfang

Der große Haken: Der aktuell getestete Neo ist noch kein fertiges Produkt. Gesteuert wird er durch einen menschlichen Operator per App – also quasi ferngelenkt. Autonomie, feinere Motorik und schnellere Reaktionen sollen erst mit dem Serienmodell kommen, das 2026 ausgeliefert wird. Dann soll Neo auch mehr selbstständig lernen und agieren können – und so Schritt für Schritt zu einer echten Hilfe im Haushalt werden.

Klingt ambitioniert, ist aber nicht untypisch: Die Hersteller setzen darauf, dass Neo durch reale Einsätze in Haushalten dazulernt. Die Vision: In fünf Jahren könnte er nicht nur für alle im Alltag hilfreich sein, sondern auch älteren Menschen oder Menschen mit Behinderungen echte Entlastung bringen.

Derzeit ist Neo nur in den USA vorbestellbar. Für Europa ist ein Start ab 2027 geplant. Der Preis? Noch unklar – aber billig wird’s vermutlich nicht.

Spielerei oder echte Hilfe?

Ein Roboter, der Wäsche macht, aber keine Walnuss knacken kann? Willkommen im Jahr 2025. Neo ist spannend, keine Frage – aber derzeit eher Spielerei für Technikfans mit Geduld. Was er kann, wirkt eher wie eine Demo aus dem Technikmuseum als echte Alltagshilfe. Trotzdem: Der Weg ist eingeschlagen. Und wenn wir ehrlich sind – bevor der Roboter Geschirr spült, könnten viele Menschen einfach selbst mal anfangen.

Quelle: Notebookcheck

Zum Newsletter anmelden

und immer aktuell im Datenschutz informiert.