Bild: courtesy of 1X

Der neue Mitbewohner für 20.000 Dollar

Er ist 1,65 Meter groß, wiegt knapp 30 Kilo: Neo, der neue Haushaltsroboter des Start-ups 1X Technologies. Wie auf der Webseite des Unternehmens zu lesen ist, sollen die ersten Modelle ab 2026 in US-Haushalten einziehen. Die Idee dahinter: Technik soll nicht nur beeindrucken, sondern entlasten. Laut Hersteller soll Neo Menschen dabei helfen, mehr Zeit für Wesentliches zu haben – Familie, Freizeit, Leben. Doch was kann er wirklich? Und wie viel davon ist schon Alltag – und wie viel Zukunftsmusik?

Hilfe auf Knopfdruck – aber nicht ohne menschliche Unterstützung

Auch wenn Neo auf den ersten Blick wie ein autonomer Super-Roboter wirkt, ist die Realität etwas bodenständiger. Um neue Aufgaben zu erlernen, werden die Roboter noch von Menschen gesteuert – und zwar in Echtzeit. Dafür tragen sogenannte „Experts“ Headsets und Controller und bewegen Neo aus der Ferne. Neo lernt die Abläufe und kann die Aufgaben später auch alleine ausführen.

Das bedeutet: Wer Neo im Haus hat, erlaubt in gewissem Maße externe Eingriffe – wenn auch digital. Der Hersteller macht auf seiner Webseite aber klar, dass derartige Eingriffe aktiv vom Nutzer beantragt werden müssen, niemand könne sich ungefragt einloggen.

So sollen Aufgaben erledigt werden und gleichzeitig das Lernsystem von Neo verbessert werden. Laut CEO Bernt Børnich ist dieses Modell ein Zwischenschritt: „Unsere Experten können Neos Handlungen bei Bedarf überwachen und anleiten.“ Ziel sei, dass Neo mit der Zeit selbstständig arbeitet – mithilfe von KI, Software-Updates und kontinuierlichem Training.

Roboter-Wettlauf: Wer bringt die beste Haushaltshilfe?

Es gibt harte Konkurrenz auf dem Markt für humanoide Haushaltsroboter, aber Neo könnte der Erste sein, der tatsächlich im Alltag ankommt – nicht als Showeffekt, sondern als Produkt. Mit Sprachsteuerung, Bild- und Audioerkennung, einem eigenen KI-Modell und lernfähiger Software bringt er eine Menge Potenzial mit. Seine Technik wirkt durchdacht: 22 Gelenkpunkte für feine Bewegungen, eine weiche Außenschicht, leise Motoren und sogar ein eingebautes Lautsprechersystem für Entertainment.

Wer will, kann ihn schon jetzt vorbestellen – muss für die Anschaffung aber tief in die Taschen greifen. Rund 20.000 Dollar sind nach aktuellem Stand fällig, es soll aber auch ein Abo-Modell geben, dann zahlt man mindestens 499 Dollar im Monat.

Kommentar: Zwischen Putzroboter und digitalem Mitbewohner

Neo ist mehr als nur ein smarter Staubsauger – und doch noch kein selbstständiger Hausgenosse. Das Konzept, Roboter durch Menschenhand trainieren zu lassen, ist clever, aber auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Denn mit jedem Handgriff lernt Neo – allerdings nicht allein, sondern unter Aufsicht. Wer ihn nutzt, muss wissen: Hinter der Maschine steht ein Mensch.

Das ist kein Skandal, aber auch kein Wunderding. Es zeigt: Die Zukunft zieht nicht in einem Schritt ein, sondern tastet sich langsam ins Wohnzimmer vor. Wer früh dabei ist, bekommt beeindruckende Technik mit Lernpotenzial – aber eben auch mit Einschränkungen. Neo ist ein spannender Anfang, kein fertiges Ziel. Wer Roboter als Werkzeug sieht – und nicht als Wundermaschine – könnte hier die Zukunft entdecken, bevor sie alle haben.

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