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Was ist passiert?
Eine Störung bei PayPal hat bei deutschen Banken Sicherheitsbedenken ausgeklöst, daraufhin wurden Zahlungen im Wert von geschätzt mehr als zehn Milliarden Euro gestoppt. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, ein „technisches Problem“ bei PayPal habe zum Ausfall von Sicherheitsmechanismen geführt, potenziell betrügerische Transaktionen seien so nicht herausgefiltert worden.
Die Folge: Banken wie die Bayerische Landesbank, die Hessische Landesbank oder die DZ Bank (die für viele Genossenschaftsbanken Zahlungsdienstleister ist) haben kurzerhand alle PayPal-Lastschriften blockiert. Wer in diesen Tagen online bezahlt hat, dürfte unter Umständen keine Ware bekommen – obwohl das Geld scheinbar abgebucht wurde.
Wie konnte das passieren?
Laut SZ sind „Ende vergangener Woche“ die internen Sicherheitssysteme bei PayPal ausgefallen – ausgerechnet jene, die auffällige Transaktionen erkennen und stoppen sollen. Die Störung führte dazu, dass Millionen von Lastschrifteneinfach durchgewunken wurden, ohne dass jemand genauer hingesehen hat.
Und das in einer Zeit, in der PayPal regelmäßig Ziel von Betrugsmaschen ist. Schon vergangenes Jahr hatte die Verbraucherzentrale vor Kriminellen gewarnt, die mit gestohlenen Kontodaten über PayPal auf Shoppingtour gehen.
Die Banken haben reagiert – ihre eigenen Sicherheitssysteme entdeckten die Unregelmäßigkeiten. Als Konsequenz: Totalstopp für PayPal-Zahlungen.
Die Folgen für Kunden und Händler
Während PayPal den Vorfall herunterspielt – es sei ein „technisches Problem“ gewesen, kein Sicherheitsproblem – schauen viele Kunden und Händler in die Röhre. Händler haben ihr Geld nicht erhalten, Lieferungen könnten sich verzögern.
Aufseiten der Kunden herrscht Verwirrung: Im PayPal-Konto erscheint plötzlich eine rote Warnmeldung wie bei einem überzogenen Dispo: „Achtung: Das Guthaben Ihrer PayPal-Wallet ist im Minus.“ Und PayPal versucht, innerhalb von vier Tagen das Geld erneut vom Konto einzuziehen – inklusive Bankgebühr.
Dass der Fehler nicht beim Kunden liegt, sondern eindeutig bei PayPal, scheint den Algorithmus dort nicht weiter zu interessieren.
Wie geht’s weiter – und wer haftet?
PayPal behauptet, das Problem sei inzwischen gelöst, auch wenn es Berichte gibt, dass noch immer Zahlungen hängen. Ob das Unternehmen die Bearbeitungsgebühren bei geplatzten Lastschriften wieder gutmacht, ist bislang unklar. Eine echte Entschuldigung? Fehlanzeige.
Spannend wird sein, wer für den ganzen Schlamassel am Ende geradesteht – und ob PayPal dafür haftet, dass Kundenkonto im Minus sind oder Händler wochenlang auf ihr Geld warten müssen. Rechtlich gesehen könnte es hier eng werden – je nachdem, wie die AGBs aussehen und wie gut PayPal nachweisen kann, dass keine grobe Fahrlässigkeit im Spiel war.
Wenn Technik ausfällt, fällt auch das Vertrauen
Was hier passiert ist, zeigt knallhart: Bei einem Zahlungsdienstleister wie PayPal ist das fatal. Denn hier geht’s nicht um ein paar Cent – sondern um Milliardenbeträge und Kundendaten. PayPal hat eine echte Vertrauenskrise am Hals. Und wenn jetzt noch Gebühren für einen selbstverschuldeten Ausfall verlangt werden, könnte der Schuss nach hinten losgehen.




