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Milliardenverluste? Kein Problem, sagt Sam Altman

OpenAI verbrennt Geld – und das nicht zu knapp. Wie heise online berichtet, hat OpenAI laut den jüngsten Zahlen aus Microsofts Geschäftsberichten allein im letzten Quartal satte 12 Milliarden US-Dollar Verlust gemacht. Klingt nach Krise, oder? Doch OpenAI-Chef Sam Altman reagiert auf die Frage nach dem Finanzloch nicht etwa mit Demut, sondern mit Trotz.

Im Podcast mit Tech-Investor Brad Gerstner und Microsoft-CEO Satya Nadella wurde Altman mit den Zahlen konfrontiert: 13 Milliarden Dollar Einnahmen stehen gigantischen Infrastrukturverpflichtungen gegenüber – insgesamt über eine Billion Dollar in den kommenden Jahren. Altman wiegelt ab. Die Einnahmen seien viel höher, behauptet er. Genaue Zahlen? Fehlanzeige. Stattdessen bietet er Gerstner an, dessen Anteile einfach an andere Investoren weiterzuverkaufen: „Wenn du verkaufen willst, finde ich einen Käufer für dich.“

 

Altman spielt den Angriff – doch die Zweifel bleiben

Zwischen den Zeilen ist klar: Altman will Stärke demonstrieren. Wer an OpenAIs Geschäftsmodell zweifelt, hat laut ihm einfach „nicht genug verstanden“. Doch selbst Altman gibt zu: „Wir könnten es vermasseln“, und zwar dann, wenn die Rechenressourcen fehlen. Eine brisante Aussage – denn genau diese Ressourcen sind teuer, knapp und heiß umkämpft.

Der Plan? OpenAI soll mehr als nur KI liefern. Das Unternehmen will künftig auch als Cloud-Anbieter auftreten – ähnlich wie Amazon Web Services. Mehr Kontrolle über die eigene Infrastruktur, mehr Einnahmen, mehr Marktanteil. Außerdem gibt es bereits erste Änderungen im Preismodell: Der Videoservice Sora wird bald kostenpflichtiger. Offenbar war das bisherige Gratisangebot ein Zuschussgeschäft. Künftig soll also auch hier mehr Geld fließen – aus den Taschen der Nutzer.

 

Microsoft, Machtspiele und eine neue Struktur

Hinter den Kulissen geht es bei OpenAI längst nicht mehr nur um Technologie. Die Umstrukturierung des Unternehmens sorgt seit Monaten für Gesprächsstoff: An der Spitze steht jetzt eine gemeinnützige Stiftung – darunter operiert das gewinnorientierte Tagesgeschäft. Klingt kompliziert? Ist es auch. Microsoft hat als früher Großinvestor ein Wörtchen mitzureden und hielt sich bisher zurück – nun aber lobt Satya Nadella die „Weitsicht“ von OpenAI.

Das Kapital der neuen Stiftung: 130 Milliarden US-Dollar. Eine Zahl, die Staunen lässt – und doch nicht darüber hinwegtäuscht, dass es im Inneren des Unternehmens rumort. Kritiker wie Elon Musk oder Mark Zuckerberg hatten sich öffentlich gegen diese Umstrukturierung gestellt. Was sie befürchten: Machtkonzentration, Intransparenz – und ein schleichender Kontrollverlust über die Entwicklung künstlicher Intelligenz.

 

Kommentar: Große Klappe, viele Fragezeichen

Sam Altman will die Welt davon überzeugen, dass OpenAI kein Problem hat – trotz Milliardenverlusten, trotz steigender Kosten, trotz wackliger Struktur. Aber während er Investoren mit coolen Sprüchen beruhigt, bleibt die eine große Frage offen: Wie genau will OpenAI diese riesigen Summen wieder reinholen?

Es klingt fast zu ambitioniert, wenn Altman verkündet, man könne bis 2027 100 Milliarden Dollar Umsatz machen. Der Weg dorthin ist nebulös, die Risiken groß. Wer in einem Jahr 12 Milliarden verbrennt, sollte mehr liefern als markige Worte – sonst wird aus der KI-Zukunft schneller ein Milliardenflop als gedacht.

OpenAI verkauft gerade Träume in Hochglanz. Aber das Problem mit Träumen ist: Sie platzen schnell, wenn keiner mehr zahlt.

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