Datenschutz ist in der heutigen digitalen Welt von zentraler Bedeutung. Gerade Plattformen, die sich an ein jüngeres Publikum richten, tragen eine besonders große Verantwortung. Am 20.09.2023 hat die irische Datenschutzkommission im Auftrag der EU ein Bußgeld gegen den Social-Media-Giganten TikTok in Höhe von 345 Millionen Euro erlassen. Der Vorwurf: Verstöße gegen europäisches Datenschutzrecht, insbesondere im Umgang mit Daten Minderjähriger.

Hintergrund der Entscheidung

Die Untersuchung der Datenschutzkommission hat ergeben, dass TikTok beim Umgang mit Nutzerdaten Minderjähriger gegen europäisches Datenschutzrecht verstoßen hat. Infolgedessen wurde eine Strafe von 345 Millionen Euro gegen den Videodienst verhängt.

Kritikpunkte der Datenschutzkommission

Zentraler Kritikpunkt der Datenschützer ist die Tatsache, dass die Profile von Minderjährigen sowie ihre hochgeladenen Videos in den Standardeinstellungen des Dienstes vollständig öffentlich zugänglich waren. Diese Vorgehensweise lässt sich nicht mit den Bestimmungen der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vereinbaren, die einen besonderen Schutz von Daten Minderjähriger vorschreibt.

Ein weiterer problematischer Aspekt ist die sogenannte „Familienverbindung“-Einstellung. Dabei besteht die Möglichkeit, das TikTok-Konto eines Minderjährigen mit dem eines Erwachsenen zu verknüpfen. Allerdings fehlt es hierbei an einer ausreichenden Überprüfung, ob das verknüpfte Konto tatsächlich einem Erziehungsberechtigten gehört.

Reaktion von TikTok

TikTok hat die Strafe und insbesondere deren Höhe kritisiert. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass man seit 2020 erhebliche Änderungen in den fraglichen Funktionen und Einstellungen vorgenommen hat. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, dass allein in diesem Jahr 17 Millionen Konten gelöscht wurden, da sie vermutlich von Kindern unter 13 Jahren angelegt wurden.

Vergangene Verstöße

Dies ist nicht der erste Vorfall, bei dem TikTok in Sachen Datenschutz negativ aufgefallen ist. In der Vergangenheit wurde das Unternehmen bereits mit Geldstrafen in verschiedenen Ländern belegt, darunter Großbritannien, die Niederlande und die USA.

Bemühungen um verbesserten Datenschutz

Trotz der aktuellen Kritik betont TikTok seine Bemühungen, den Datenschutz in Europa zu stärken. So wurde jüngst „Project Clover“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, europäische Nutzerdaten ausschließlich in der EU zu speichern. Hierzu sind bereits Datenzentren in Dublin und Norwegen in Planung.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Umgang mit Daten – insbesondere von Minderjährigen – stets mit äußerster Sorgfalt und unter Beachtung der geltenden Gesetze erfolgen muss. Der Fall TikTok unterstreicht die Wichtigkeit von Datenschutzmaßnahmen. Es bleibt abzuwarten, wie TikTok auf diese Situation reagiert und ob weitere Unternehmen folgen werden, die ihre Datenschutzpraktiken überdenken und verbessern.

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