Rechenzentrum der Superlative – mit Rechnung an die Allgemeinheit
Meta Platforms, der Tech-Riese hinter Facebook, Instagram und WhatsApp, baut in Louisiana sein bisher größtes Rechenzentrum – ein Monsterprojekt für rund zehn Milliarden US-Dollar. Damit dort die nötige Energie für Milliarden KI-Anfragen fließt, sollen drei neue Gaskraftwerke entstehen. Das Problem: Bezahlen sollen nicht Meta oder Investoren, sondern die Menschen in Louisiana. Ja, richtig gelesen – der lokale Energieversorger Entergy möchte die rund fünf Milliarden Dollar Baukosten für die Kraftwerke auf alle 1,1 Millionen Kunden umlegen.
Der Strombedarf des Rechenzentrums wird auf zwei Gigawatt geschätzt – so viel wie eine ganze Großstadt verbraucht. Um diese Energiemenge sicher liefern zu können, reichte Entergy im April 2025 einen Antrag bei der Regulierungsbehörde ein. Die Rechnung: Kunden sollen in Zukunft mehr für ihren Strom zahlen – und das, obwohl sie von Metas KI-Offensive direkt gar nichts haben.
Arbeitsplätze gegen Umweltschutz?
Entergy verteidigt das Projekt: 300 bis 500 Arbeitsplätze sollen durch den Bau der Gaskraftwerke entstehen. Ein Scheinargument? Kritiker sehen das anders. Umweltgruppen und Verbraucherschützer laufen Sturm gegen die Pläne. Sie fragen sich: Warum soll die breite Bevölkerung ein Projekt finanzieren, das am Ende nur einem milliardenschweren Unternehmen nützt? Und was passiert mit den Emissionen der Gaskraftwerke?
Die Debatte bekommt dadurch eine neue Dimension – nämlich die des Klimaschutzes. Denn während Meta sich als „grünes“ Tech-Unternehmen darstellt und regelmäßig Nachhaltigkeitsziele betont, soll nun ein ganzer Landstrich fossile Energie liefern, um Metas KI-Pläne anzutreiben. Greenwashing trifft Realpolitik.
KI braucht Strom – doch wer stellt die Rechnung?
Meta plant Großes: Das Rechenzentrum in Richland Parish soll das Herzstück für seine KI-Ambitionen werden. Auf 375.000 Quadratmetern entsteht ein Hightech-Campus, der bis 2030 fertig sein soll. Meta sagt selbstbewusst: „Dieser individuell gestaltete Campus […] wird unser bisher größtes Rechenzentrum sein. Er wird eine entscheidende Rolle bei der Beschleunigung unseres KI-Fortschritts spielen.“
Doch bei aller Innovationsfreude stellt sich die Frage: Muss Fortschritt wirklich auf dem Rücken der Bevölkerung erkauft werden? Warum investiert Meta nicht direkt in die eigene Energieversorgung – etwa durch Solar- oder Windkraftwerke auf dem Gelände? Immerhin hat der Konzern die Mittel. Und wäre das nicht glaubwürdiger als eine Finanzierung über höhere Stromrechnungen für alle?
Das riecht nach digitalem Ablasshandel!
Klar – Arbeitsplätze und technologische Entwicklung sind wichtig. Aber wenn ein Milliardenkonzern wie Meta auf staatlich regulierte Strukturen zurückgreift, um seine eigenen Kosten zu drücken, dann ist das alles andere als fair. Meta spielt hier nicht Tech-Pionier, sondern Energie-Trittbrettfahrer. Die wahren Innovatoren sind in diesem Fall die, die sich trotz steigender Strompreise den Kopf zerbrechen müssen, wie sie ihre nächste Rechnung bezahlen.
Ein Unternehmen mit so viel Macht und Kapital sollte Verantwortung übernehmen – und nicht Risiken und Kosten auf diejenigen abwälzen, die weder gefragt noch belohnt werden. Ein klassischer Fall von: Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren. Klingt nicht nach Zukunft – sondern nach einem ziemlich alten Trick.