Science-Fiction oder bald Alltag?

Stellen Sie sich vor: Sie wachen auf, gehen zur Arbeit – und währenddessen wächst Ihr Baby im Bauch eines Roboters heran. Keine Wehen, keine Schwangerschaftsstreifen, kein Mutterschutz. Was klingt wie ein Film, soll schon nächstes Jahr Realität werden – zumindest in China. Dort arbeitet das Start-up Kaiwa Technology am weltweit ersten Schwangerschaftsroboter, der nicht nur ein Kind austragen, sondern auch gebären soll. Kostenpunkt: rund 13.000 Euro.

Der Roboter – ein sogenannter „Humanoid“ – ist mit einer künstlichen Gebärmutter ausgestattet. Diese wird über einen Schlauch mit allen nötigen Nährstoffen versorgt. Der Prototyp sei laut Firmenchef Dr. Zhang Qifeng bereits in einem „ausgereiften Stadium“. Jetzt müsse das System nur noch in den Roboterkörper integriert werden.

Und wie soll die Befruchtung funktionieren? Laut „Daily Mail“ ist das noch unklar. Die Idee, dass ein „echter Mann“ mit dem Roboter schlafen und ihn dadurch „schwängern“ soll, sorgt allerdings schon jetzt für hitzige Debatten.

Zwischen Fortschritt und Frankenstein

In China schlugen die Wellen hoch. Für viele Menschen ist das Projekt ein ethischer Albtraum. Was ist mit der Mutter-Kind-Bindung? Was passiert, wenn Eltern anfangen, sich das „perfekte Kind“ zu basteln? Und wo kommen die Eizellen her – gerade bei unfruchtbaren Frauen?

Auf der anderen Seite sehen viele Paare darin eine echte Chance. Denn: Der Körper einer Frau muss bei einer Schwangerschaft Großes leisten – und nicht jede kann oder will das durchmachen.

In einer Welt, in der der Kinderwunsch oft mit gesundheitlichen oder altersbedingten Hürden kollidiert, könnte ein Schwangerschaftsroboter völlig neue Türen öffnen. In Deutschland sind immerhin rund 10 bis 15 Prozent aller Paare ungewollt kinderlos – Tendenz steigend.

Chinas Strategie gegen die Baby-Flaute

In China ist das Thema besonders brisant. Die Geburtenrate sinkt, die Unfruchtbarkeitsrate steigt – von 11,9 % (2007) auf mittlerweile 18 % (2020). Einige Provinzen übernehmen sogar schon die Kosten für künstliche Befruchtungen. Da erscheint der Schwangerschaftsroboter fast wie ein Teil der nationalen Familienpolitik: Hightech gegen den demografischen Wandel.

Ob das alles wirklich so reibungslos funktioniert, bleibt abzuwarten. Denn ein Roboter mag technisch in der Lage sein, ein Baby auszutragen, kann aber keine Mutter ersetzen.

Es bleiben viele Fragen

Was kommt als Nächstes? Der programmierbare Vater? Der Gesetzgeber hinkt solchen Entwicklungen traditionell hinterher – aber hier droht er schlicht überrollt zu werden. Gibt es ein Recht auf ein „Roboter-Kind“? Wer haftet, wenn etwas schiefgeht? Und ist eine Maschine wirklich eine Leihmutter – oder eher ein technisches Brutgerät? Wir finden: Faszinierend, aber brandgefährlich.

Denn eins ist klar: Wenn Menschen aufhören, Kinder zu bekommen, weil es bequemer ist, sie herstellen zu lassen – dann haben wir keine Zukunft, sondern nur noch Technik.

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